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31. Juli

So, heute ziehen wir aus. Eine neue Unterkunft zu finden, erschien uns zwischenzeitlich ziemlich kompliziert. Die Tage, die wir benötigten waren offensichtlich überall gut belegt. Kris hat dann eine Schlafmöglichkeit in einem Hostel um die Ecke aufgetan. Aber bei allem was recht ist: Das wäre die ultima ratio gewesen. Vier Betten, mitten im Eingang des Hostels, abgetrennt vom Gemeinschaftsraum durch eine Spanplattenwand und fensterlos versteht sich. Das ganze für 30 US-Dollar. Zum Glück haben wir noch etwas anderes gefunden. Ein Apartment nur zwei Blocks von hier entfernt. Wesentlich kleiner als unser jetztiges, aber eigentlich sollten wir reinpassen. Die Krönung allerdings: Wir hätten auch hier bleiben können, wie wir heute morgen erfuhren. Denn entgegen unserem Verständnis ist es nach uns überhaupt nicht vermietet. Wie schade das ist, werden wir beim Bezug unserer neuen Wohnung heute Abend sehen.

Jetzt machen wir uns zunächst auf dem Weg zu unserem Agenten. Dieser hat die Aufgabe, unseren BIK-Theo vom Schiff zu holen (wenn es denn mal ankommt). Doch bevor er das tut, müssen natürlich Formalitäten erledigt und Geld bezahlt werden. Gestern haben wir mit einem alten Reisehasen telefoniert, der in Argentinien wohnt und uns ein wenig von den Machenschaften im Hafen erzählt hat. Das klang ganz spannend und bedeutet für uns wachsam sein. Denn nach seiner Auskunft will jeder noch ein paar Pesos aus den Touristen-Frischlingen locken. Nach jetztiger Planung wird Donnerstag unser erster BIK-Theo-Reisetag werden oder Freitag oder später.

Buenos Aires ist die Stadt der Gegensätze, der Extreme. Da ist arm und reich, Bettelkinder und Gucci. Da ist sauber und dreckig, neu und verfallen, restauriert und nie fertig gebaut. An Wochentagen quillt der Verkehr in den Straßen über, an Wochenenden fahren kaum Autos und ganze Straßenzüge sind für Märkte gesperrt. An unserem Anreisetag waren 6 Grad Celcius, am nächsten 19 und am übernächsten wieder 6. Hier gibt es herrliche Plätze und den dreckigsten Fluss der Welt. Buenos Aires hat kein Erbarmen mit zarten Seelen. Buenos Aires ist kalt zu denen, die nichts haben und bietet jenen alles, die viel haben. Hinter bunten Fassaden sind Blechverschläge.

29. Juli

Nur kurz: 16:25 Uhr Ortszeit. Wir sitzen mal wieder in einem Internetcafé, sind aber heute hauptsächlich auf der Suche nach einer neuen Unterkunft. Am Dienstag müssen wir aus unserer jetzigen raus und leider verzögert sich BIK-Theos Ankunft noch. Angeblich soll er am Mittwoch eintreffen, so dass wir damit rechnen am Donnerstag loszufahren. Zwischenzeitlich sammeln wir viele und auch vielfältige Eindrücke von der Stadt, wovon wir morgen berichten.

27. Juli

Buenos Aires hat uns versöhnt. Gestern war nach dem frostigem Empfang vom Mittwoch ein sonnig-milder Tag, an dem wohl alle 12 Millionen Einwohner der Stadt unterwegs waren. Mitten im Metropolengewimmel und dem unbeschreiblichen Verkehrschaos, bei dem auch die kleinsten Nebenstraßen zu Rennstrecken werden und in denen sich zwei Busse aneinander vorbei drängeln, waren wir. Wir ließen uns langsam treiben und genossen nach der frostigen Nacht die wohlige Frühlingswärme. Wir entdeckten schöne Viertel und nette Gassen und an manchen Stellen ist es tatsächlich wie in Europa. Auf der anderen Seite ist aber die grotestke Hässlichkeit von verfallenen Häusern und Betonbausünden nicht zu übersehen. Hell und Dunkel, Armut und Reichtum sind hier direkt nebeneinander, manchmal nur einen Häuserblock, ein paar Schritte oder einen seitwärtsgewandten Blick entfernt.

26.Juli

Abschied am FLughafen MÜnchen

Boing 747-400

Nach gut 18 Stunden Reisezeit empfing uns Buenos Aires gestern mit Wolken und 4,5 ° Celsius, als die Boing 747-400 Potsdam um ca. 09:12 Ohr Ortszeit landete. Wir waren auf der gesamten Strecke ab München insgesamt drei Mal gestartet und gelandet, wobei die Zwischenlandung in Sao Paulo mit großer Aufregung verbunden war. Etwa 50 Meter vor dem Aufsetzen startete der Pilot durch. Der Grund hierfür war wohl das extrem schlechte Wetter mit starken Regenschauern und Sturmböen. Es ging wieder bis auf 6000 Fuß hoch, bevor wir beim 2. Versuch landeten. Die Spannung entlud sich nach dem Aufsetzten in einem Applaus, sicher auch, weil es erst vor wenigen Tagen zu einer Katastrophe bei einer verunglückten Landung in Sao Paulo gekommen war.

Wir sind sehr gut angekommen und ließen uns mit dem Einsammeln unserer Siebensachen bei Ankunft in Buenos Aires Zeit. So waren wir die letzten, die von Bord gingen. Dabei haben wir all unsere Kinder erst einmal dick gelobt. Denn sie haben die lange Reise super gemeistert, sich toll miteinander beschäftigt und umeinander gekümmert. Keiner kann behaupten, der Flug sei problematisch gewesen. Besonders das Babybett, dass wir frühzeitig reserviert hatten, hat sehr zur allgemeinen Entspannung beigetragen und Sivian fungierte tatsächlich vielmehr als ‚Türöffner’: sowohl die Stewardessen, als auch Mitpassagiere und Grenzbeamte zeigten sich begeistert von dem kleinen Wonneproppen und dies führte u.a. zu erheblich verkürzten Wartezeiten.

Unsere kurzfristig organisierte Wohnung hatte großzügig Platz für uns alle, aber es blieb insgesamt recht frisch. Also zogen wir uns alle an und gingen erst einmal durch die Stadt. ‚Ist ja auf den ersten Blick etwas heruntergekommen’ resümierten Kris und Ithana. Immerhin fanden wir schließlich einen Geldautomaten um uns mit Barem auszustatten, danach in einem einfachen Restaurant zu essen und anschließend in einem kleinen Läden einen Basiseinkauf zu machen. Am Abend sind wir nach hiesiger Zeit recht früh ins Bett und haben fast 12 Stunden geschlafen. Nun ist es schon Mittag, die Sonne scheint und jetzt schauen wir mal, ob sich unser erster Eindruck von Buenos Aires nicht noch ein wenig verbessert…

24.Juli

Tag X! Es ist der 24. Juli 2007 und somit in diesem Jahr der letzte Tag hier zu Hause in Gröbenzell. Noch 4 Stunden und 12 Minuten bis zur Stunde 0. Wenn diese letzten Einträge hochgeladen sind, der PC in der Reisetasche verstaut ist, werden wir unser Handgepäck, bestehend aus 5 Taschen, Sivians Buggy und 1 Gitarre nehmen und das Haus für 6 Monate verlassen. Das Sommerfest in der Schule wird ohne uns stattfinden, ebenso die angekündigte nächste Hitzewelle, die Erscheinung des letzten Harry Potter-Bandes in deutsch (die englische Ausgabe haben wir natürlich dabei), das Oktoberfest, winterliche Weihnacht, Eislaufen auf dem Olchinger See… In den Zimmer hier zu Hause hallen die Geräusche nach, denn die Regale sind leer geräumt, die Bilder abgehängt. Wir haben die letzten Kisten nach oben geschleppt, der Speicher ist bis zum Kragen gefüllt und letzte Gebrauchsgegenstände stehen neben den nicht verstauten Kisten in Talajas Zimmer. Die Unruhe macht sich inzwischen bei allen (außer Talaja) bemerkbar, aber wir sind zeitlich gut im Rennen. Kris und Talaja haben die drei großen, schweren Taschen mit unserem Hauptgepäck bereits durchgecheckt und Ithana hat an ihrem letzten Schultag erfahren, dass heute im Fürstenfeldbrucker Teil der Süddeutschen Zeitung ein Artikel zu unserer Reise erschienen ist, also sind Britta und Sivian gleich noch mal losgegangen um eine zu kaufen.

23.Juli 00:04 Uhr

Morgen fliegen wir - auch wenn's ein bisschen geschummelt ist. Und so haben wir heute (also gestern) - mal wieder - die letzten Kleinigkeiten erledigt (gerade überspielen wir für Ithana die 27 CDs eines Harry-Potter-Bandes und sind leider trotz Start so gegen 21.00 Uhr erst bei CD 10). Schon komisch, denn wir glauben das mit den Kleinigkeiten haben wir so in der Art auch schon vor einer Woche geschrieben. So so ist eigentlich auch das heutige "erledigt" nicht ganz richtig. Denn Ithanas Zimmer ist fast fertig, aber eben nur fast. Unser Zimmer ebenso und auch die Taschen sind schon fast fertig gepackt. Talajas Zimmer wird der Abstellraum für alle Dinge, die wir nach der Rückkehr sofort wieder brauchen und auch der ist schon beinahe fertig. Na ja wenigsten unten im Wohnzimmer ist schon fast alles fertig. Wir müssen noch den Müll wegbringen und ein wenig aufräumen und dann sollte alles erledigt sein. Und wenn wir nicht in 2 Tagen flögen, würde das noch in einer Woche so klingen...

Dinge von heute (gestern):

Kris Klamotten für 6 Monate.

19.Juli, die Zweite

Eigentlich wollten wir heute früh ins Bett gehen, denn morgen müssen wir schon um 6.00 Uhr mit der S-Bahn zum Flughafen. Statt nach Buenos Aires geht's zunächst nach Münster, wo wir Marnas parken und von dort aus weiter nach Hannover zu einer Hochzeit fahren. Die Unterkunftsuche für Buenos Aires werden wir also ein weiteres Mal verschieben, aber morgen muss es dann sein.

Ansonsten hatten wir heute einen weiteren Abschied: Brittas Vater ist mit einem kleinen Flugzeug gekommen, um uns eine gute Reise zu wünschen, und der Münchner Teil der Familie war auch vollständig anwesend.

19.Juli

Gestern rutschte ein Flugzeug in Sao Paulo über die Landebahn. Der Versuch durchzustarten endete in einer Katastrophe, über 200 Menschen starben. In 5 Tagen fliegen wir nach Argentinien, mit einem Zwischenstopp in Sao Paulo - auf einem anderen Flughafen. Ein Grund zur Beruhigung? Vielleicht. Aber im Prinzip ist das egal, denn dieser Unfall mahnt: Nutze den Tag.

Wir sind glücklich und genießen den wunderschönen Tag. Bei uns ist es ziemlich chaotisch, denn wir sind beim Packen. Und natürlich benötigen wir immer genau das noch, was wir gerade vorgestern eingepackt und in den Tiefen unseres Dachbodens verstaut haben.

16.Juli

So mit dem Montag hat auch unsere letzte und vollständige "Arbeitswoche der Vorbereitung" begonnen. Nach monatelanger Planung verschwinden nun stündlich immer mehr unserer Sachen in Kisten. Entsprechend wirkt hier jetzt alles wie vor, bei oder nach einem Umzug, aber ist es ja in gewisser Weise auch. Ach ja und eine Unterkunft in Buenos Aires benötigen wir noch. Naja und wie immer wenn wir zusammen verreisen, ist es nicht einfach etwas räumlich und preislich Familientaugliches zu finden.

15.Juli

Gestern haben wir unsere neue Kamera mal ein wenig gefordert - und sind begeistert (Bilder zum Vergrößern anklicken).

beispiel

13.Juli

Heute war Kris' vorerst letzter Bürotag - ein sehr schöner! Schwer beladen mit einem riesigen Blumenstrauß in ein Argentinien-Trikot gekleidet kam er am Abend nach Hause. Es ist jetzt wirklich vorbei mit der Arbeit und so richtig können wir noch gar nicht glauben, dass es nur nach knapp 10 Tage sind.

BIK-Theos Frachtpapiere sind angekommen. Und obwohl wir nicht daran gezweifelt haben, dass er wirklich verschifft wurde, ist es doch ein gutes Gefühl das auch bestätigt zu wissen.

Gestern Abend haben wir geräumt. Die Kisten, die die Kinder schon gepackt haben, sind nun größtenteils im Boden verstaut und zum Glück passt dort mehr rein, als wir ursprünglich gedacht hatten. Ach ja und Kuchen gebacken haben wir gestern auch...

10.Juli

Argentinien: Erster Schnee seit 89 Jahren!!! In Buenos Aires hat es zum ersten Mal seit 89 Jahren am Montag geschneit, die Temparaturen sinken nachts unter den Gefrierpunkt. Das beschäftigt natürlich vor allem Ithana, die bereits friert, wenn der Kühlschrank kurz geöffnet wird. Vor diesem Hintergrund erscheint unsere bisherigen Textilausstattung bestenfalls fragwürdig. Sie ist insofern ausreichend, als dass wir natürlich alles auf einmal anziehen können, was den Vorteil bietet, dass wir nichts in den Händen tragen müssen. Aber in Generationen werden sich die Argentinier an die Schneewinter erinnern: "Der vorletzte war 1918 und der letzte als die Schnapp-Langenbergs kamen."

08.Juli

Dass der Zeitpunkt unserer Reise immer näher rückt, merken wir vor allem auch daran, dass wir anfangen uns zu verabschieden. Denn oft genug ist unsere baldige Abreise noch sehr unwirklich. Aber spätestens beim Abschiedsgrillen wurde uns klar, der "Vorspann" ist fast vorüber. Nur wegen der Nachfragen: Holzkohle mussten wir nicht essen, sondern es gab sogar so viel Grillzeugs, dass wir heute unsere Nachbarn einluden, die erste Hälfte des Übrigen mit uns gemeinsam zu essen. Und ja, na klar standen auch der Kicker und Nagelbock wieder herum.

Die letzten Formalitäten werden bearbeitet und nun ist auch unsere Fahrzeugversicherung unter Dach und Fach. Letztendlich haben wir durch ein wenig Recherche eine Menge Geld gespart, da uns der aktuellen Abschluss nur etwa 20% des ersten Angeots gekostet hat. Und schnell ging's auch noch.

Für Sivian haben wir jetzt ein biometrisches Passfoto und werden damit unser letztes Reisedokument beantragen. Und der letzte wichtige Punkt des Wochenendes: Heute wurde die unglückliche Markise (für alle, die jetzt nicht wissen, was gemeint ist: Erklärung hier - 09.Mai) abgeholt.

07.Juli

Nun sind es nur noch 17 Tage, aber wir liegen gut in der Zeit. Wir haben zwei weitere wichtige Dinge erledigt: Wir haben eine Krankenversicherung für uns alle und den Carnet de Passage für BIK-Theo.

Bilder vom Abschiedsgrillen.

05.Juli

Worüber wir uns wirklich freuen, sind die täglich etwa 50 Besucher auf unserer Homepage. Und dazu gibt es auch eine Angeber-Grafik, die zeigt, dass wir seit Launch der Seite ständig dazu gewonnen haben und nach vier Tagen im Juli bereits auf Niveau von April sind. Prima!

Heute haben wir nur ein wenig Kleinkrams erledigt. Hier angerufen, dort nachgefragt noch ein paar Bücher bestellt und unsere Visitenkarte erstellt

03.Juli

Es ist schon wieder spät geworden. Wir sind momentan gerade dabei uns eine Kfz-Haftpflichversicherung für Südamerika zu besorgen (die ist Pflicht für die Ausfahrt aus dem Hafengelände) und vielleicht hätten wir damit ein wenig früher beginnen sollen...

Auf der Suche nach einem günstigen Anbieter haben wir wieder möchtig an Erfahrungen gewonnen. Es gibt die Policen (mit gleicher Deckung und identischen Rahmenbedingungen) für 700 € oder für 400 €. Und schon da schien es uns, als könne man hiermit richtig Geld verdienen. Dass das aber wirklich ein Goldesel ist, scheinen unsere letzten Erkundungen zu bestätigen. Denn der Abschluss einer solchen Versicherung direkt in Argentinien wird uns nun aller vorraussicht nach nur noch 200 € kosten und gleichzeitig sind die Versicherungssummen deutlich höher. Auch hier gibt's schon wieder eine nette kleine Geschichte aber dafür sind wir heute zu müde...

01.Juli

Seit gestern ist BIK-Theo (hoffentlich) unterwegs. Wenn alles gut gegangen ist, müsste er jetzt auf "Repubblica Argentina" sein und morgen Tilbury erreichen. Ist schon komisch, die haben ihn einfach mitgenommen, ohne das wir eine Rechnung, geschweigen denn den endgültigen Preis hätten.

Ansonsten sind wir mit unseren häuslichen Reisevorbereitungen ein gutes Stück voran gekommen. Unsere großen haben die Zimmer schon fast leer geräumt und zu Brittas erstaunten Entsetzen jeweils knapp zwei Dutzen Kisten gepackt.

Ach und falls sich irgendjemand erinnert und es interessiert: Wir haben unsere Markise verkauft!!! Leider mit Verlust :-( Der erste Teil der Geschichte findet sich: hier - am 09. und 21. Mai.